Bodman erfüllt mit seiner abgeschiedenen Lage am Fuße des Bodanrück, dem Bodensee zugewandt, alle Voraussetzungen für einen touristischen Geheimtip. Die weitgehend intakte kleinstädtische Struktur hat ihren ländlichen Charme bewahrt, wobei die herausragenden Bauten und Ensembles, das Schloss, die Kirche, die Schule und eben auch die „Linde“ eine außerordentlich urbane Kraft entfalten. Daran wollen wir anknüpfen und aus der vorhandenen baulichen Substanz heraus ein neues Quartier entstehen lassen, das sich zur Urbanität des „gefühlten Zentrums“ bekennt und das Hafenareal zur neuen Ortsmitte werden lässt. Der Erhalt der Linde ist dabei von ganz wesentlicher Bedeutung. In ihr ist die Idee der Seefront, gebildet aus selbstbewussten Solitären, schon angelegt. Ihre Fassade schaut auf den See, gleichsam die Hinwendung ihrer Gäste zum See symbolisierend. Und sie empfängt den vom See kommenden Besucher mit einladender Geste. Das ist von ihren Erbauern sehr feinfühlig empfunden, die leicht erhöhte Lage am See vor dem bewaldeten Hintergrund des Bodanrück. Dieses ausgesprochen romantische, in seinen Grundzügen vorhandene Konzept haben wir weitergedacht.

Zusammen mit der Linde und deren Maßstab aufgreifend, bilden vier Wohnhäuser unterschiedlichen Charakters die neue Seefront Bodmans. Die Unterschiedlichkeit ihres architektonischen Ausdrucks ist uns außerordentlich wichtig, gilt es doch, den Eindruck einer „Siedlung“ oder eines „Developments“ zu vermeiden, nicht zuletzt, weil es der Exklusivität des Ortes und des neuen Eingriffs zuwider laufen würde. Gleichwohl sind die neuen Gebäude in ihrer muralen Wirkung aus der örtlichen Typologie heraus entwickelt: Verputzte Mauerwerksbauten, erdfarben oder weiß, auf Steinsockeln, klassisch gegliedert. Konstruktiv zeichnen sich die Häuser durch ihre konventionelle, kompakte Bauweise eines hochdämmenden Mauerwerks in Verbindung mit einem optimierten Verhältnis von Wand und Öffnung aus. Nur eines der großen Gebäude will der Fachwerktradition Bodmans seine Referenz erweisen. Alle Häuser haben geneigte Ziegeldächer, deren geometrische Vielfalt dazu beiträgt, das neue Quartier zwanglos in die vorhandene Dachlandschaft einzufügen.