Oranienburger Tor
Oranienburger Tor
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Oranienburger Tor

Wohn- und Geschäftshaus | Berlin-Mitte



Friedrich Wilhelm I ließ 1734 Berlin mit einer Palisade eingrenzen, nicht etwa aus Gründen der Verteidigung, sondern um der Flucht seiner Soldaten Herr zu werden. An den Ausfallstraßen wurden später Tore angelegt, unter denen das neue Brandenburger Tor, 1789-1793 nach Plänen von Langhans erbaut, der Bedeutung des Ortes im Stadtgrundriß entsprechend am aufwendigsten ausfiel. Aber auch das Oranienburger Tor, wohl nach einer ersten Skizze von Langhans durch Gontard, 1786, erbaut, konnte sich trotz bescheidener Ausmaße sehen lassen.
Auf den vis-á-vis liegenden Grundstücken Friedrichstraße 119 und 116 werden jeweils zwei fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser mit dreigeschossigen Aufbauten errichtet, die beide Blockecken schließen und den Eingang zur Friedrichstraße in Erinnerung an das Oranienburger Tor auf großstädtische Weise akzentuieren. Die Türme stehen bündig zur Friedrichstraße, während sie auf den anderen Straßenseiten zurückspringen, um einerseits die Blockstruktur zu unterstreichen, andererseits aber die Besonderheit des Ortes im Stadtraum wirksam werden zu lassen.
Das Ensemble Friedrichstraße 119 setzt sich aus zwei Einheiten, einem Büro- und einem Geschäftshaus, die im Erscheinungsbild aufeinander bezogen sind, zusammen, wobei die Häuser einen gemeinsamen, gärtnerisch gestalteten Hof bilden und eine Tiefgarage mit Einfahrt an der Hannoverschen Straße teilen. Das Erscheinungsbild der Gebäudegruppe wird in erster Linie durch eine lebendig gegliederte Fassade aus grauem Sandstein, Pietra Serena, geprägt. Die Bekleidung wird allerdings nicht als abstraktes Rechteckraster ausgebildet, sondern tektonisch geschichtet, so daß horizontale und vertikale Elemente die Maßstäblichkeit der Gebäude erfahrbar machen, ihre Konstruktion andeuten und ein eindrucksvolles Spiel von Licht und Schatten bewirken. Dabei entsteht trotz großer Schaufensteranlagen der Eindruck einer stabilen Basis und im Turmbereich eine aufstrebende Geste, eine Verzahnung der enggestellten Pfeiler mit dem Himmel. Die Schaufenster und Eingangstüren sind mit kostbaren Bronzeprofilen, die den unteren Geschossen eine gewisse Noblesse verleihen, verkleidet. Das Bürohaus erhält in den Obergeschossen bronzierte Aluminiumfenster, die Fenster der Turmaufbauten sind wie die Wohnhausfenster in weiß gestrichener Eiche ausgeführt.
Das Eckgebäude des Bürohauses wird über eine zweigeschossige Kolonnade, die den beengten Bürgersteig der Friedrichstraße aufweitet, erschlossen. Der Bodenbelag in der Kolonnade wird als farbiges Steinmosaik ausgebildet, die kassettierte Decke nimmt eine Außenbeleuchtung in Form tief hängender Lampen aus messinggefaßtem Milchglas auf. Der Zugang des Wohnhauses erfolgt direkt von der Friedrichstraße aus.
Das Wohnhaus betritt man durch eine repräsentative Türanlage mit Klingeltableaus aus Bronze, die in die polierte Steinleibung eingelassen sind. Die Lobby ist mit einer Holzvertäfelung ausgekleidet, mit integrierter Briefkastenanlage und einem großen Spiegel, der dem eher intimen Raum eine gewisse Weite gibt. Auch die Beleuchtung weist mit ihrem wohnlichen Charakter auf die Funktion des Hauses hin. Der Bodenbelag aus großformatigen grünen Marmorplatten, eingefaßt in einen schwarzen Granit-Randstreifen, wirkt wie ein Teppich und gibt dem Eingangsbereich eine Note gediegener Eleganz. Der Aufzug mit Bronzetüren in Holzleibungen stellt mit seiner furnierten Kabinenauskleidung und dem ebenfalls aus grünem Marmor in schwarzem Randfries ausgeführten Boden die Verbindung zu den Etagenlobbies her, deren Boden in gleicher Weise gestaltet ist.
Das Bürohaus erreicht man durch eine großzügige Türanlage aus Bronze, gerahmt von poliertem Stein, in den auch das Klingeltableau integriert ist. Die zweigeschossige Lobby ist in Höhe der Eingangstüren mit weißem und grünem Naturstein bekleidet und darüber verputzt. Die Briefkastenanlage und das Directory aus Bronze sind in die Steinverkleidung eingelassen. Der Boden ist als Mosaik kleinformatiger Steine unterschiedlicher Farben in einem schwarzen Randfries ausgebildet. Die Aufzüge der Lobby erhalten Türen aus Bronze und Steinleibungen, die mit der Wandverkleidung korrespondieren. Der Boden der Aufzugskabinen erhält, wie die Etagenlobbies, eine Steinfüllung in schwarzem Randfries, die die Farbigkeit des Erdgeschosses aufnimmt. Sämtliche Aufzugtüren auf den Etagen erhalten Türzargen aus Stein.
Planungsbüro:Prof. Hans Kollhoff Generalplanungs GmbH
Projektleitung:Florian Zierer
Bauherr:KapHag Vermögensanlagen Handels AG
Projektadresse:Friedrichstraße 119
10178 Berlin-Mitte
Deutschland
Planungszeitraum:1997-1999
Leistungsphasen:1-9
Bausumme: 9.0 Mio.€
BGF:6.000 qm
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